Der Herr der Spielpläne
Als besonders gut organisiert würde sich Karsten Blümchen selbst gar nicht bezeichnen, eher als völlig normal. Fragt man aber im Verein nach, dann werden da etwas andere Stimmen laut. Da ist dann eher von einem durchgeplanten Menschen die Rede. Was am Ende stimmt, ist vielleicht aber auch gar nicht so wichtig. Einen Plan braucht Karsten für sein Ehrenamt bei uns und auch bei den Handballern des ESV Schwerin aber dennoch. Der Familienvater kümmert sich nämlich um die Spielpläne der Mannschaften.
Und dabei hat Karsten einiges zu beachten, muss er doch zunächst erst einmal die Vorabspielpläne des Deutschen Handballbundes, der Oberliga-Ostsee-Spree, des Handballverbandes Mecklenburg-Vorpommern und des Bezirkshandballverbandes West abwarten. Alle gleichzeitig kommen die aber nicht, eher so in einem Zeitraum von drei Wochen. Sind die Pläne aber erst einmal alle da, dann kann er die Heimspiele für die insgesamt 17 Teams des SV Grün-Weiß und die fünf Mannschaften des ESV Schwerin eintakten. „Es ist schon Luxus, dass wir mit der Reiferbahn eine „eigene“ Halle haben, bei der wir immer Vorrang haben“, erzählt Karsten. Dennoch gehen im Vorfeld vor der Saison bestimmt 40 bis 50 Stunden für das gute Planen der Spiele drauf. „Das ist Fleißarbeit. Mit den Jahren wird man aber routinierter und ruhiger“, erklärt Karsten, der diese Aufgabe jetzt seit fünf Jahren bei uns macht. Der 51-Jährige muss zusätzlich immer die Schiedsrichterpaarungen im Blick haben, sollen doch die Unparteiischen nach Möglichkeit zwei Spiele in Folge leiten. Das wäre das Optimum, damit sich die Anreise für die Schiedsrichter lohnt. Auch auf Anfragen der anderen Vereine muss der Planer reagieren.
Wenn am Ende alles eingetaktet ist, dann ist für Karsten aber noch längst nicht Feierabend, geht es dann doch als Schiedsrichter selbst auf die Platte oder aber als Co-Trainer der zweiten Frauenmannschaft auf die Bank. Weil Tochter Enie (bei der 2. Frauenmannschaft) und Sohn Imre (beim ESV Schwerin) zum Handball greifen, hat sich auch beim „Herrn der Spielpläne“ die Handball-Leidenschaft breit gemacht, denn vorher hatte Karsten wenig Berührung mit dem Sport. „Man muss sich da schon reinarbeiten“, wie er selbst sagt. Auch hier ging es nur mit einer gehörigen Portion Fleiß und ein bisschen Planung – auch wenn der Spielplaner sich nicht als durchorganisierten Menschen sehen würde.
Text und Foto Hagen Bischoff